Für einen älteren Laptop habe ich kürzlich eine kleine Rettungsaktion durchgeführt und dabei u.a. die Festplatte gegen eine SSD ausgetauscht. Nun brauchte das Gerät natürlich wieder ein Betriebssystem und die Wahl des Nutzers fiel auf Windows 10 Pro.
Da das entsprechende ISO-Image nicht auf eine DVD passt, musste ich einen bootfähigen USB-Stick erstellen, der das ISO transportieren kann. Aber läuft das eigentlich unter Linux? Welches Toolset braucht man dafür?
Nach der Lektüre verschiedener Beiträge (u.a. vom Linux–Magazin) hab ich es dann mit einer Kombination aus Gnome Disks und Unetbootin versucht.
Gnome Disks Utility
Als erstes musste ich den USB-Stick formatieren. Das geht auf vielen Wegen, aber ich nutze dafür meist das Gnome Disks Utility, welches bei mir im Linux Mint schon installiert ist und schlicht “Laufwerke” heißt.
Da wir den Stick sowieso gleich wieder überschreiben wollen, reicht ein schnelles Formatieren. Wichtig ist hier auf Kompatibilität mit DOS zu achten:
Die Formatierung ist in einer Sekunde erledigt und wir sind bereit für den zweiten, etwas aufwändigeren Schritt.
UNetbootin
Nachdem die Wahl auf UNetbootin gefallen war, muss dieses zunächst installiert werden. Auf der Anbieterseite gibt es dazu verschiedene Optionen, unter anderem Pakete für Ubuntu oder Debian sowie ein PPA zur Einbindung:
$ sudo add-apt-repository ppa:gezakovacs/ppa $ sudo apt-get update $ sudo apt-get install unetbootin
Leider klappte dieser Installationsweg bei mir nicht:
http://ppa.launchpad.net/gezakovacs/ppa/ubuntu bionic InRelease Die folgenden Signaturen konnten nicht überprüft werden, weil ihr öffentlicher Schlüssel nicht verfügbar ist: NO_PUBKEY D45DF2E8FC91AE7E
Deswegen nutzte ich dann das 64-bit Binary von der Website, was ohne Probleme lief. Die Bedienung ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber es gelang mir dann doch recht schnell mein ISO und mein gewünschtes Laufwerk auszuwählen und den Prozess zu starten:
Nun läuft UNetbootin los und legt die Dateien des ISOs entsprechend ab und macht den Stick danach bootfähig. Das ganze dauert einige Minuten:
Danach konnte ich den Stick einfach auswerfen und im UEFI-Boot des Laptops wurde der Stick erkannt und zeigte mir das gewünschte Windows 10 Setup.
Fazit
Wie immer findet sich unter Linux eine passende Lösung für ein spontan aufkommendes Problem, sofern man weiß, wo man suchen muss. Weiß gar nicht, warum man da auf die Idee kommt Windows zu installieren ;)
Im Nachgang habe ich übrigens noch von BalenaEtcher gelesen, was zumindest optisch schon mal eine Verbesserung darstellt. Das scheint ein recht neues Tool zu sein, welches als Open Source auf GitHub zur Verfügung steht. Vielleicht wird es Zeit, dass das Linux-Magazin mal seinen Artikel erneuert.
Norman
UNetBootin sieht den Stick nach dem Gebrauch von Gnome Disk Utility allein nicht, weil auf diesem keine Partition eingerichtet ist. Also gparted. Wie die so auf dem Stick entstandene Partition Table oder Global Partition Table harmonieren soll mit dem an sich schon bootfähigen Abbild des ISOs, ist mir schleierhaft. Denn genau eine PT bzw. GPT oder was auch immer liegt breits im bootfhigem Windows10-ISO vor. Günstigstenfalls hat man also einen Chain von Boot-Maschinerien, ungünstigtenfalls tut es nicht. Davon abgesehen dürfte die Win10-Installation gewaltig zicken, weil sie, so ist zu befürchten, dann von falschen Voraussetzungen ausgeht ( Ich erkkenne die meinen am Gang … )
Wie auch immer, dieser Punkt müßte angesprochen werden. Also die Abfolge: Gnome Disk Utility -> gParted ( GPT, FAT32 ) -> UnetBootin. Oder?
Ich habe von nichts ‘ne Ahnung aber davon unheimlich viel …
NM
Und wie das Ganze ohne UEFI für ältere Maschinen ( z.B. MSI P35 Neo mit GiB RAM )? Und wie schon ausgeführt: Ich sehe nur ein Boot-Auswahl-Menü von Grub. Die zu diesem Problem gefundenen Lösungen sind falsch, veraltet oder ungenau ausgeführt. I.Ü auch hier.
Die Formatierung mit “Laufwerke” aka “Gnome Disk Utility” führt nur dazu, daß UNetBootin den Stick nicht sieht. Stick raus-rein hilft nicht. Warum? Weiß der Himmel! Nein, nein; hier ist GParted angesagt ( den ganzen Stick ausfüllende FAT32-Partition mit Markierung als Boot ); höflicherweise macht man da auch eine Schnellformatierung. Das Ergebnis sollte dem des hier vorgestellten Weges entsprechen. Die UEFI-Hürde aber bleibt.
Also: Dasß die Win10-Iso ohne UEFI-Bios zum Laufen gebracht werden könne halte ich für ein Märchen. Was MS dazu sagt oder auch nicht, ist ohne Belang.
UNetBootin entpackt die im ISO-Image vorliegenden Dateien un legt das ISO nicht als ganzes in der FAT32-Partion ab, was grundsätzlich auch denkbar wäre mit entsprechenden Eingriffen in die Bootmaschinerie.
David
Hallo Norman, danke für dein Feedback. Ich habe in meinem Artikel beschrieben, wie ich in 2020 ein konkretes Problem gelöst habe und es ist denkbar, dass die Situation in 2024 eine andere ist oder auch, dass in anderen Fällen mein Weg nicht funktioniert. Ich habe mit Windows auch nur noch sehr selten zu tun und erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit.